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Leitbündel der Monokotyledonen



Semidünnschnitt, fluorochromiert mit Coriphosphin, die verholzten Zellen zeichnen sich durch Rotfluoreszenz aus.

In Leitbündeln der Sprosse von Mono- und Dikotyledonen stehen Xylem und Phloem normalerweise einander gegenüber (kollaterale Leitbündel). Das Xylem liegt in der Regel innen, das Phloem außen. In Dikotyledonen sind sie durch ein faszikuläres Kambium voneinander getrennt. Man spricht daher von offenen Leitbündeln, im Gegensatz zu den "geschlossenen" der Monokotyledonen, denen ein solches Kambium fehlt.

Xylem und Phloem sind von einer Bündelscheide (Leitbündelscheide) aus parenchymatischen, oft stärkehaltigen Zellen umgeben. Das klassische Objekt zur Demonstration der Struktur und Anordnung der Monokotyledonenleitbündel ist der Maisstengel (Zea mays). Obwohl die Leitbündel bei Betrachtung von Stengelquerschnitten verstreut angeordnet erscheinen, kommen sie im peripheren Bereich gehäuft vor. Zentral gelegene Bündel sind in der Regel größer als die peripher gelegenen. Im Zusammenhang mit der Besprechung der Stelärtheorie wird das Problem der Leitbündelorganisation bei Monokotyledonen im Detail behandelt

Viele Monokotyledonen haben hohle Stengel, und wegen des nur geringen Raums zur Unterbringung von Leitbündeln sieht es dort oft so aus, als seien die Bündel in einem Ring angeordnet. In Stengeln einiger monokotyler Wasserpflanzen (Elodea, Potamogeton) sind sie zu einem zentralen (axialen) Strang vereint. Die Anordnung ist als sekundär zu betrachten, denn sie hat sich in Anpassung an das Wasserleben entwickelt. Eine vergleichbare Organisation findet man bei manchen submers lebenden Dikotyledonen. Die Festigkeit des Sprosses wird dadurch zwar geschwächt, die Flexibilität jedoch erhöht. Genau das wird benötigt, um den Zugansprüchen, die durch Wasserströmungen hervorgerufen werden, gerecht zu werden. Selektion auf effizienten Wassertransport ist bei submers lebenden Pflanzen sowieso nicht zu erwarten. Mit der Struktur und Anordnung von Leitbündeln in der Wurzel werden wir uns in einem der nachfolgenden Abschnitte befassen.


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de