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Allopolyploidie


Allopolyploidie beruht auf einer Summation unterschiedlicher Genome. Am häufigsten sind Allotetraploide (=Amphidiploide). Weit mehr noch als im Tierreich, können bei Pflanzen Artbastarde produziert werden. Wie bereits dargelegt, haben die Pflanzenzüchter des 18. und 19. Jahrhunderts ausschließlich mit solchen Kombinationen gearbeitet, auch eine Anzahl bekannter Kulturpflanzen ist allopolyploid. Wie wir heute wissen, sind sie auch in der Natur nicht selten. In der Regel sind solche Bastarde steril, weil sich während der Meiose keine Bivalente bilden können; die Chromosomen verbleiben als Univalente, die zufallsgemäß verteilt werden und daher nahezu ausnahmslos funktionslose Pollen und funktionslose Eizellen entstehen lassen. Bezeichnet man das Genom der einen Elternart mit AA, das zweite mit BB, wäre der Genotyp des Hybriden AB. In ganz seltenen Fällen werden während der Meiose alle Chromosomen geschlossen in einen der Tochterkerne (> AB) überführt. Eine Kombination zweier solcher Zellen (Pollen und Eizelle) führt zu Allotetraploidie (AABB), womit die Fertilität wiederhergestellt ist. Im Unterschied zu den Autotetraploiden werden bei den Allotetraploiden nicht Quadrivalente, sondern stets Bivalente gebildet. Sie verhalten sich folglich wie normale Diploide. Gleichzeitig ist aber eine neue Art entstanden, denn zwischen ihr und den beiden Elternarten wurde nunmehr eine Fertilitätsschranke errichtet.

Die Fl der Bastarde AABB x AA oder AABB x BB ist wiederum weitgehend steril, da in der Meiose neben den Bivalenten Univalente entstehen.

Nicht alle durch Allopolyploidie entstandenen neuen Kombinationen haben jedoch eine echte Überlebenschance. Viele von ihnen fallen der natürlichen Selektion zum Opfer und erscheinen daher nirgendwo als neue Arten.

Durch Fusion von Protoplasten lassen sich auch Genome entfernt stehender Arten miteinander kombinieren. Doch hierbei treten neue Probleme auf. In Hybriden von Sojabohnen- und Gersten-, oder Sojabohnen- und Erbsen-Protoplasten z.B. bleiben die Chromosomensätze getrennt. Während der Mitose bilden sich nämlich getrennte Metaphaseplatten aus, das Fusionsprodukt geht daran nachfolgend zugrunde (K. N. KAO et al., 1974).


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de