Diese Arbeit ist Frau Professor MARIANNE MIX gewidmet
SUMMARY: 30 years ago a culture collection of Conjugatophyceae was founded at the Institut für Allgemeine Botanik der Universität Hamburg (ENGELS & MIX 1980, MIX 1973). Up to now it maintains more than 400 strains. A list is presented publishing the relevant dates like collecting point, collector, culture media a. s. o. Strains are avaiable for research and education purposes without any fee, but it is not allowed to deal with them. The collection acronym SVCK and the strain number(s) have to be mentioned in all publications involving the received strain(s).
ZUSAMMENFASSUNG: Vor 30 Jahren wurde am Institut für Allgemeine
Botanik der Universität Hamburg eine Sammlung von Conjugatenkulturen
eingerichtet. In der Zwischenzeit ist sie auf mehr als 400 Stämme
angewachsen. Die hier vorgelegte Liste enthält die wichtigsten Daten
wie Fundort, Sammler, Nährmedien, u. s. w. Die Stämme können
kostenlos für Forschungs- und Unterrichtszwecke angefordert werden,
dürfen aber nicht gegen Rechnung an andere Institutionen weitergegeben
werde. In allen Publikationen, die Stämme unserer Sammlung zum Gegenstand
haben, müssen das Kürzel der Sammlung SVCK und die Stammnummer(n)
erwähnt werden.
Einleitung
Die Einrichtung einer Sammlung von Conjugaten-Kulturen am Institut für Allgemeine Botanik geht auf Marianne MIX und ihre Arbeiten über diese Gruppe zurück. Ausgangspunkt waren einige wenige Stämme, an denen in den fünfziger Jahren in der Arbeitsgruppe um Horst DRAWERT am Pflanzenphysiologischen Institut der Freien Universität Berlin zellphysiologische Untersuchungen durchgeführt wurden. 1959 siedelte diese Arbeitsgruppe, der zu diesem Zeitpunkt auch MIX schon angehörte, nach Marburg um und nahm sieben dieser Stämme mit. Durch die Ausweitung der Forschungsaktivitäten auf zellmorphologische und taxonomische Fragestellungen ergab sich die Notwendigkeit, in größerem Ausmaß Vergleichsmaterial zu sammeln und zu kultivieren, so daß die Zahl der Stämme in den Jahren 1962 - 1964 stark anstieg und in Form der heutigen Conjugatensammlung organisiert wurde. Voraussetzung für diese Entwicklung waren neben eigener intensiver Sammeltätigkeit von M. MIX auch die Bemühungen von Kollegen wie L. KIES, E. SCHNEPF, L. A. WHITFORD, D. MOLLENHAUER und vielen anderen, die von ihren Forschungsreisen in alle Welt Rohproben mitbrachten, bzw. bereits isoliertes Algenmaterial zur Verfügung stellten.
Erfreulicherweise hat sich diese Hilfsbereitschaft bis heute erhalten, so daß die Sammlung auch nach ihrem Umzug 1965 an das Institut für Allgemeine Botanik in Hamburg ständig gewachsen ist und heute Conjugatophyceen aus allen Erdteilen (mit Ausnahme von Afrika) beherbergt. An dieser Stelle sei in besonderen Maße K. HANDKE gedankt, der uns unter großem persönlichen Einsatz Zugang zu vielen seltenen Arten u. a. aus Indonesien und Malaysia ermöglicht hat.
In den letzen Jahren ist nicht nur die Zahl der Stämme unserer Sammlung kontinuierlich gestiegen, sondern auch die Zahl der Fragestellungen, die anhand unserer Algen bearbeitet werden. So versprechen beispielsweise die karyologischen Arbeiten von W. KASPRIK sowie die molekulargenetischen Untersuchungen der Arbeitgruppe um B. SUREK und der des leider kürzlich verstorbenen R. W. HOSHAW endlich die verwirrende Systematik der Conjugatophyceen und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Algengruppen aufzuklären.
Gefördert wurde diese Entwicklung durch die Aufnahme der Sammlung in die World Federation for Culture Collections (WFCC).Sie wird dort unter der Mitgliedsnummer 480 und dem Kürzel SVCK geführt. Die Stämme sind im World Data Center (WDC) in Waiko (Japan) aufgelistet und durch regelmäßige Publikationen dieser Organisation auch auf diesem Wege der internationalen wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich.
Seit einiger Zeit ist die Erhaltung der Biodiversität zu einem zentralen Anliegen besorgter Naturschützer und Biologen geworden. Ein Mittel, die genetische Vielfalt der Biosphäre zu erhalten, wird in der ,ex-situ' -Konservierung der Organismen in Form von Kulturensammlungen gesehen (HAWKSWORTH & COLWELL 1992).Hierzu kann die SVCK einen wichtigen Beitrag leisten, da gerade die Lebensräume der Conjugatophyceen, nämlich oligotrophe, saure Gewässer wie Hoch- und Niedermoore, weltweit hochgradig gefährdet und bereits stark zurückgegangen sind.
Wie brisant die Situation z. B. für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ist, zeigt die Untersuchung von GUTOWSKI & MOLLENHAUER (1995) nach der mehr als 60% der Conjugatophyceen-Taxa als gefährdet bzw. stark gefährdet angesehen werden müssen. Die Arbeit von KIES & HANDKE (1990) weist in die gleiche Richtung: 52% der für den Raum Hamburg aufgelisteten Arten sind bei einer Bestandsaufnahme in den Jahren 1989/1990 nicht wiedergefunden worden. Die Sammlung von Conjugaten-Kulturen hat somit - nolens-volens - die Funktion eines Reservats übernommen, in denen den bedrohten Arten dieser Gruppe eine letzte Zuflucht gewährt wird.
Die Zahl der kultivierten Stämme wird allerdings begrenzt durch den hohen Arbeitsaufwand, der mit der Pflege und dem Erhalt der Kulturen verbunden ist. (Herrn Bernd BIERMANN sei an dieser Stelle für viele Jahre technischer Assistenz herzlich gedankt). Seit einiger Zeit werden daher neue Formen der Kulturenhaltung erprobt. Dabei scheint die Cryopreservation, d.h. die Lagerung in flüssigem Stickstoff, besonders erfolgversprechend (ENGELS 1984, MORRIS et al. 1986). Voruntersuchungen zeigten, daß viele unserer Stämme bei -196 °C gelagert und erfolgreich wieder aufgetaut werden können. Allerdings wird es noch ein langer Weg sein, bis für jeden Stamm die optimale Kombination der verschiedenen Parameter des Einfrierens und Auftauens erarbeitet worden ist.
Die Stämme sind zu Familien, Gattungen und Arten zusammengefaßt. Die Einteilung der Familien und ihre Reihenfolge orientiert sich an den Vorschlägen von MIX (1972). Die Anordnung der Gattungen wurde von der 'Synopsis of North American Desmids' (CROASDALE et al. 1983, PRESCOTT et al. 1972, 1975, 1977, 1981, 1982) übernommen. Die Arten folgen einander in alphabetischer Reihenfolge.
Die Daten der Stämme sind wie folgt zusammengestellt:
Familien
Gattungen
Arten
Artname AUTOR Stamm-Nr.: Fundort, Sammler (Isolator 1), Fundjahr; Besondere Merkmale des Stammes, Identität mit Stamm anderer Algensammlungen2 ; Nährlösung, Literatur3
1 falls nicht mit dem Sammler identisch
2 Die der WFCC angeschlossenen Algensammlungen werden mit dem dort gebräuchlichen Kürzel aufgeführt: ATCC = American Type Culture Collection, Rockville, Maryland 20852-1776, USA; CCAP = Culture Collection of Algae and Protozoa c/o Freshwater Biological Association, Ambleside, Cumbria LA22OLP, UK., SAG = Sammlung von Algenkulturen, Pflanzenphysiologisches Institut der Universität, 37073 Göttingen; UTEX = Culture Collection of Algae, Department of Botany, The University of Texas in Austin, Texas 78713- 7640, USA;
3 falls der Stamm Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung war. Die Zitate sind in einer Literaturliste zusammengefaßt
Für wissenschaftliche Untersuchungen oder zu Unterrichtszwecken können die Stämme unter folgender Adresse bezogen werden:
Dr. M. Engels. Sammlung von Conjugatenkulturen (SVCK) Institut für Allgemeine Botanik Universität Hamburg Ohnhorststr. 18 D-22609 Hamburg