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Fließgewässer


Die Beschreibung eines Ökosystems "Fließgewässer" (Fluß) ist weit schwieriger als die eines Sees, weil sich wegen der mehr oder weniger starken Strömung kein stabiles Gleichgewicht einstellen kann. Die Zusammensetzung des Phytoplanktons hängt im wesentlichen vom Eintrag aus den Gewässern im Einzugsbereich des Flusses ab. Hinzu kommt ein erhöhter Einfluß der Uferregion. Durch die strömungsbedingte Aufwirbelung des Bodens und der Uferränder ist Flußwasser meist nährstoff- und auch sauerstoffreich; wegen der in ihm gelösten Partikel ist es fast immer trüb. Flüsse sind selten tiefer als fünf bis zehn Meter, es gibt daher auch keine Trennung in Epi- und Hypolimnion. Da fast nie bekannt ist, woher das Phytoplankton in einen Fluß geraten ist und über welche Strecken es transportiert worden ist, lassen sich aufgrund der Artenzusammensetzung keine Aussagen über den Saprobiegrad machen.

Es gibt keine "flußtypischen" planktischen Organismen. Anders sieht es mit benthisch lebenden aus, denn der Besatz des Bodens ist einmal von dessen Konsistenz (Fels, Sand, Schlick usw), dann von der Tiefe, und schließlich von der Strömung abhängig.

Zahlreiche Arten haben unter diesen Bedingungen ihre ökologische Nische gefunden. An Steinen beispielsweise findet man an der strömungsabgewandten Seite (Lee) vielfach einen reichhaltigen Algenbewuchs. In strömungsberuhigten Totwasserzonen, die sich zum Beispiel zwischen und unter Steinen ausbilden, kann sich ein artenreiches Mikroökosystem etablieren.


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de