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Fagales


Der Ordnung Fagales gehören drei Familien an: Balanopaceae, Fagaceae und Betulaceae. Während die in den Tropen Australiens und benachbarter Inseln vorkommenden Balanopaceae wegen ihrer Besonderheiten im Blattadersystem etwas abseits stehen, bestehen zwischen den Fagaceae und den Betulaceae zahlreiche Übereinstimmungen. Von Südafrika und den Tropen abgesehen, kommen diese Familien weltweit vor. In der nördlichen Hemisphäre liegt das Haupverbreitungsgebiet. Die Fagaceen sind mit Buchen und Eichen die dominierenden Arten der sommergrünen Laubwälder, der in der nördlichen gemäßigten Zone vorherrschenden Vegetationszone. Viele Arten sind zudem für bestimmte Pflanzengesellschaften namengebend: z.B. Stieleichen-Birkenwald: Querco-roboris-Betuletum, Buchen-Eichen-Wald: Fago-Quercetum (mehr dazu).

Das Vorkommen von Nothofagus ("Südbuche") an der Südspitze Südamerikas, in Neuseeland, Australien, außerdem in Neu-Kaledonien und Neu-Guinea, ist ein Beispiel für eine Gondwana-Verbreitung.

Von Ausnahmen abgesehen, sind die Fagales Holzpflanzen mit schraubig oder zweizeilig angeordneten, meist ungeteilten Blättern. Viele der in den Subtropen verbreiteten Arten sind immergrün. Die Fagales werden vielseitig genutzt. Buchen, Eichen, Erlen, Birken u.a. sind waldbildend, und die Werte eines sommergrünen Laubwalds (und anderer Wälder) können an dieser Stelle mit wenigen Worten gar nicht gewürdigt werden. Die Bedeutung einzelner Bäume ist in die Kulturgeschichte der Menschheit eingegangen (Gerichtseichen u.a.).

Die Fagales liefern wertvolles, von nur wenigen Markstrahlen durchzogenes Hartholz, das vielfältig genutzt wird. Die Rinde von Quercus suber (Korkeiche) dient seit dem Altertum zur Korkgewinnung. Trotz weiter Verbreitung im Mittelmeerraum, ist dort kaum ein Baum mit ungeschälter Rinde anzutreffen.

Die Früchte der Edelkastanie (Castanea sativa) sind eßbar und gelten vor allem im Süden Europas als Delikatesse. Die der Buchen und Eichen (Bucheckern, Eicheln) dienten in Notzeiten auch der menschlichen Ernährung. Die Blüten der meisten Arten sind eingeschlechtig; bei Nothofagus stehen männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Individuen

Die typische Fruchtform ist die Nuß, deren Schale (das Perikarp) meist ledrig und fest ist- Die Kotyledonen sind öl- und proteinreich. Die Fagaceae zeichnen sich durch besonders große Samen mit geringem Ausbreitungspotential aus; außerdem altern sie sehr schnell und verlieren noch innerhalb eines Jahres ihre Keimfähigkeit. Die Früchte (Nüsse) der Betulaceae sind wesentlich kleiner und geflügelt. Die weiblichen Teilinfloreszenzen der Fagaceen sind von einer Hülle, genannt Cupula, umgeben, über deren Entstehung viel spekuliert worden ist. Etwas klarer wurde die Situation, als 1961 die Gattung Trigonobalanus entdeckt und beschrieben wurde. Deren Cupula ist dreilappig, und es sieht so aus, als sei sie aus Fortsätzen des Blütenstiels hervorgegangen, die zu unterschiedlich geformten Hüllen verwachsen sind. Die Hüllen wiederum umgeben je nach Art ein oder mehrere Früchte, sie sind darüber hinaus von unterschiedlich gestalteten Schuppen oder mit dornenförmigen Fortsätzen besetzt, von denen man annimmt, daß sie den Seitenorganen des Stiels (z.B. den Dornen) homolog sind.

Die gerade erwähnte Cupula darf nicht mit der der Pteridospermen verwechselt werden. Die Bezeichnung bezieht sich allein auf die becherförmige Gestalt der Hülle. Eine Homologie zwischen den beiden Strukturen besteht nicht.

BLÜTENDIAGRAMME von Fagaceen mit deutlich ausgeprägter Cupula, die die weiblichen Infloreszenzen umgibt.

© S. LIEDE


Verbreitete Arten / Gattungen:


Fagaceae:

Fagus sylvatica (Rotbuche)
Quercus pubescens (Flaumeiche)
Quercus robur (Stieleiche)
Castanea sativa (Edelkastanie)

Betulaceae:

Carpinus betulus (Hainbuche)
Corylus avellana (Hasel)
Betula... (Birke)
Alnus glutinosa (Erle)


BLÜTENDIAGRAMME - männliche und weibliche Blüten -  © S. LIEDE



© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de