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Santalales


Die Santalales umfassen 2000 Arten in 11 Familien. Die meisten kommen in den Tropen vor. Die drei primitivsten Familien enthalten baum- oder strauchartige Pflanzen. Die Vertreter der übrigen hingegen sind Halbschmarotzer oder Schmarotzer. Als Halbschmarotzer bezeichnet man Arten mit grünen Blättern, die den Wirtspflanzen lediglich Wasser und Nährsalze (und Vitamine?; Wuchsstoffe?; Phytohormone?) entziehen. Schmarotzer (Parasiten) sind chlorophyllfrei und auf die Assimilate der Wirtspflanzen angewiesen.

Die Halbschmarotzer und Schmarotzer zeichnen sich durch eine progressive Reduktion zahlreicher Merkmale aus. An erster Stelle sei die Mistel (Viscum album, Familie Loranthaceae) besprochen. Sie ist ein auf Holzpflanzen lebender halbstrauchiger Halbschmarotzer mit gabelig verzweigtem Astsystem, der mit Haustorien an der Wirtspflanze verankert ist. Die Blätter sind gegenständig. Die in endständigen Trugdolden sitzenden Blüten sind eingeschlechtig; die Pflanzen sind diözisch.Die artenreichste Gattung (600 Arten) ist Loranthus.


Loranthus acaciae, ein Parasit auf Acacia erioloba und anderen Akakienarten, aufgenommen in Namibia


Thesium-(Leinblatt-) Arten aus der Familie Santalaceae parasitieren auf Wurzeln anderer Arten. Auch sie sind Halbschmarotzer. Gleiches gilt für die anderen 400 Santalaceen. Das Holz des Sandelbaums (Santalum album) wird in Südostasien für zeremonielle Zwecke (Totenverbrennung) verwendet. Es ist reich an aromatischem Sandelöl, das sich aus Sesquiterpenalkoholen zusammensetzt und als Essenz für kosmetische Artikel wirtschaftlich verwertet wird.

Die Balanophoraceae sind echte Parasiten. Der Sproß ist stark verdickt, die Blätter sind allenfalls als Anlagen erkennbar. Die ganze Struktur ähnelt eher einem Pilz als einer grünen Pflanze. Aus Wurzeln von Wirt und Parasit wird ein gemeinsames knollenförmiges Agglomerat gebildet, in dem Zellen beider Arten miteinander kooperieren. Die Blüten sind eingeschlechtig, die Pflanzen sind monözisch oder diözisch. Beispiele: Balanophora (tropisch), Cynomorium (u.a. mediterran).


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de