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Alismatidae


Alismatidae sind Sumpf- und Wasserpflanzen, denen man eine gewisse Ähnlichkeit mit den Nymphaeales nicht absprechen kann. Im Leitungssystem kommen Gefäße nur in den Wurzeln einiger Arten vor. Die Blätter sind meist grundständig, einfach und parallelnervig; die Blüten entweder recht groß und einzeln oder klein und zu Blütenständen vereint. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, Wind oder Wasser.

Meist sind die Blüten zwittrig. Eingeschlechtig sind sie u.a. bei der Gattung Sagittaria (Pfeilkraut) und bei den Familien mit submers lebenden Arten. Die Blüten sind dreizählig, oft ist die Blütenhülle doppelt. Es sind sechs oder zahlreiche Stamina vorhanden. Die Karpelle sind nicht verwachsen; der Fruchtknoten ist also apokarp, seine Stellung ist ober- bis mittelständig. Die Placentation der Samenanlagen ist marginal oder laminar. Der Pollen ist typischerweise monocolpat oder polyporat. Die Samen sind endospermlos. Zu den Alismatidae werden vier Ordnungen, 16 Familien und 500 Arten gerechnet.

Die drei Ordnungen Alismatales, Hydrocharitales und Najadales gelten als relativ nahe miteinander verwandt, die Triuridales (mit der in Botanik online derzeit nicht besprochen Familie Triuridaceae (und Gattungen)) stehen etwas isoliert da.


ALISMATIDAE - Photos: G. CARR - University of Hawaii - Botany Department - Vascular Plant Families

Alismataceae Hydrocharitaceae Potomogetonaceae


Alismatales



Butamus umbellatus

Die Alismatales sind Kosmopoliten. Zu der größten Familie, den Alismataceae (Froschlöffelgewächse), gehören der aquatisch lebende Gemeine Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), der in Sümpfen, an Ufern stehender Gewässer und in Gräben häufig ist, und das in ähnlichen Biotopen vorkommende Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia). Butomus umbellatus (Schwanenblume) aus der Familie der Butomaceae fällt durch große rosa, in Dolden stehende Blüten auf. Man findet sie an Ufern stehender oder langsam fließender Gewässer. Das Verbreitungsgebiet ist die gemäßigte Zone Eurasiens.

Abbildungen aus: O. W. THOMÉ, - Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz (1885 - 1905)
digitale Bearbeitung und © Kurt Stüber MPI für Züchtungsforschung.- Kurt Stübers online library of historic biological books


Hydrocharitales

nach: The Angiosperm Phylogeny Group in Alismatales

Die Hydrocharitales enthalten als einzige Familie die Hydrocharitaceae oder Froschbißgewächse. Es sind untergetauchte oder schwimmende Wasserpflanzen, deren Blüten oder Blütenstände vor der Anthese von einer aus ein oder zwei Hochblättern gebildeten Spatha umschlossen sind. Die radiären Blüten sind eingeschlechtig. Als bekannteste einheimische Arten seien Stratiotes aloides (Krebsschere) und Hydrocharis morsus-ranae (Froschbiß) genannt. Hinzu kommt die aus Nordamerika eingeführte Art Elodea (= Helodea) canadensis (Wasserpest) sowie Vallisneria spiralis, eine verbreitete Aquarienpflanze. In den Zellen der Blätter beider Arten ist eine deutlich gerichtet ablaufende Plasmaströmung erkennbar. Es wird behauptet, Elodea canadensis sei Mitte des letzten Jahrhunderts aus dem Botanischen Garten in Berlin an zwei Stellen in der Mark Brandenburg ausgesetzt worden und habe sich von dort über ganz Mitteleuropa ausgebreitet. Fest steht, daß von dieser diözischen Art nur die weiblichen Pflanzen nach Europa gelangt sind. Ihre Vermehrung geschah und geschieht daher ausschließlich vegetativ.


Najadales

Die Najadales repräsentieren eine Gruppe von weitgehend submers lebenden Pflanzen, deren Blüten stark reduziert und anemophil oder hydrophil sind. Dort, wo noch ein Perianth erkennbar ist, fehlt meist eine Untergliederung in Sepalen und Petalen. Erkennbar ist eine solche nur bei Vertretern der Familie Scheuchzeriaceae (Blumenbinsengewächse), von der man vermutet, daß sie eine Zwischenstellung zwischen den Alismatales und den Najadales einnimmt. Im Verlauf der Najadales-Evolution kam es zu einer progressiven Adaptation an aquatische und marine Habitate. Der Ordnung gehören 10 Familien an, von denen die Scheuchzeriaceae und Juncaginaceae als Sumpfpflanzen oder Pflanzen salziger Strandwiesen (Vorland) zu betrachten sind.

Die Potamogetonaceae (Laichkrautgewächse) sind untergetauchte oder mit Schwimmblättern versehene Pflanzen des Süßwassers, deren Infloreszenzen jedoch meist noch aus dem Wasser herausragen. Die Najadaceae, Ruppiaceae und Zannichelliaceae leben stets und ganz untergetaucht, man findet sie im Süß- und Brackwasser, während die Posidoniaceae, Zosteraceae (Seegras) und Cymodoceaceae ausschließlich marin sind. Die Pollenkörner der marin lebenden Arten sind oft sehr langgestreckt (sogenannte Fadenpollen).


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de